Erste Teilmobilmachung der Miliz jährt sich

Am 04. Mai 2020, erfolgte die erste Teilmobilmachung in der Geschichte der Zweiten Republik. 1.400 Milizsoldatinnen und -soldaten rückten bei 13 Jägerkompanien ein, um den Covid-19-Einsatz in ganz Österreich zu unterstützen. Um die Durchhaltefähigkeit der Soldaten und Soldatinnen sicherzustellen, unterzeichnete Klaudia Tanner als erste Verteidigungsministerin Österreichs am 3. April 2020 die Einsatzverfügung zur ersten Teilmobilisierung der Miliz. Anlässlich des Jahrestages übergab die Bundesministerin dieses historisch bedeutsame Dokument dem Leiter des Heeresgeschichtlichen Museums, Dr. Christian Ortner. Das Schriftstück ist für die Militärgeschichte Österreichs von großer Bedeutung und erhält nun mit der Übergabe einen besonderen Platz.

„Vor genau einem Jahr habe ich als erste Verteidigungsministerin, erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik die Miliz einberufen. Dieser historische Moment wird nun im Heeresgeschichtlichen Museum sichtbar sein. Ich freue mich sehr, dass dieses besondere Dokument ab heute für jede und jeden öffentlich zugänglich ist. Die Miliz konnte durch ihren Einsatz einmal mehr beweisen, dass sie der Garant für die Durchhaltefähigkeit des Bundesheeres ist“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Die Milizsoldaten und Milizsoldatinnen lösten ab Mitte Mai neben Berufssoldaten und Berufssoldatinnen auch rund 2.300 Grundwehrdiener ab, deren Präsenzdienst zuvor wegen den Herausforderungen im Zusammenhang mit der COVID-19 Pandemie, um zwei Monate verlängert wurde. Damit wurde die Durchhaltefähigkeit des Bundesheeres sichergestellt. Insgesamt arbeiteten sie 1.325.000 Stunden um die Pandemie einzudämmen.

Ihre Aufgaben reichten vom Unterstützen der Massentestungen über „Contact-Tracing“ bis hin zu sicherheitspolizeilichen und gesundheitsbehördlichen Kontrollen an den Grenzen. Mit 31. Juli 2020 endete der Einsatzpräsenzdienst für die Miliz.

Neue Möglichkeiten nach erster Teilmobilmachung
Im Bereich des Grundwehrdienstes wurde das Modell „Mein Dienst für Österreich“ geschaffen. Wer nach dem Grundwehrdienst noch mehr für Österreich leisten möchte, kann sich bei diesem Modell zu einem dreimonatigen Inlandseinsatz an einem Ort seiner Wahl melden. Freiwillige erhalten im Assistenzeinsatz pro Monat etwa 3.000 Euro netto.

Auch ins Milizsystem wurde investiert. Mit dem 200 Millionen Euro Sonderinvest-Milizpaket konnten bereits die ersten, dringendsten Beschaffungen durchgeführt werden. Die Investitionen in Mobilität, Bewaffnung und Ausrüstung bringen eine deutliche Steigerung der materiellen Einsatzfähigkeit mit sich. Die Umsetzung aller Maßnahmen ist bis 2024 vorgesehen.

Foto: Bundesheer/Pusch

Spendenaktion für RAINBOWS

Das letzte Jahr war für viele Familien mit enormen Druck verbunden. Für viele Paare endete die Kommunikation auf den Scheidungspapieren. Das Wohl der Kinder rückt komplett in den Hintergrund. „Manchmal denken Kinder, sie seien schuld daran, dass sich ihre Eltern scheiden lassen.

Wenn sich Eltern trennen, ist das jedoch immer eine Entscheidung auf der Paar-Ebene, sie trennen sich voneinander, aber nicht von den Kindern“, geben John Patrick Platzer, Präsident der Soldaten mit Herz, und David Hanzl, Schriftführer der Soldaten mit Herz, zu bedenken. „Wir wollen den Kindern in dieser stürmischen Zeit Halt geben und ihnen in ihrer neuen Lebenssituation Perspektiven aufzeigen.

Darum wollen wir die Arbeit von RAINBOWS-Kärnten unterstützen“, sind sich beide nach Gesprächen in Wien einig.

RAINBOWS entstand 1983 in den USA aus der Situation heraus, dass Kinder und Jugendliche nach einer Trennung/Scheidung ihrer Eltern keine Möglichkeit hatten, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In Österreich gibt es RAINBOWS seit 1991. RAINBOWS-Kärnten hat eine Angestellte und 25 nebenberufliche MitarbeiterInnen für die Angebote „Gestärkt in die Zukunft“ und „Gestärkt aus der Trauer“.

In Kleingruppen wird mit spielerischen und kreativen Methoden gearbeitet. Geleitet werden die Gruppen von ausgebildeten Gruppenleitern. Vertrauen und Vertraulichkeit spielen dabei eine wesentliche Rolle. In den begleitenden Elterngesprächen erfahren Eltern, was sie in dieser schwierigen Zeit für ihre Kinder tun können. „Um Kinder und Jugendliche weiterhin professionell unterstützen zu können, werden wir einen Beitrag dazu leisten. Darum werden wir die Mitgliedbeiträge für die Spenden an RAINBOWS nutzen“, erklärt Schriftführer Hanzl.

Der Sitz von RAINBOWS-Kärnten ist im SOS-Kinderdorf Moosburg. Der Übergabetermin wurde auf den 21. Mai 2021 festgelegt – bis dahin kann für diese Aktion gespendet werden. „Unser Ziel ist klar definiert. Wir wollen mindestens 500 € übergeben. Ich vertraue meinen Soldaten mit Herz, dass wir dieses Ziel gemeinsam erreichen werden!“, schließt Präsident Platzer ab.

v.l.n.r: John Patrick Platzer (Präsident), David Hanzl (Schriftführer)

Soldat mit Herz wird Kopf des Jahres 2020

Die Wahl zum Kopf des Jahres ist geschlagen. Präsident der Soldaten mit Herz, John Patrick Platzer, gewann in der Kategorie: Starke Persönlichkeit

John Patrick Platzer (32) aus Krumpendorf ist Initiator des Charity-Vereines „Soldaten mit Herz“. Dafür erhielt er den „Albert Schweitzer Lifetime Award für Humanität“. Mittlerweile haben sich mehr als 200 Mitglieder dem Verein angeschlossen. „Es freut uns, dass wir Menschen helfen können“, sagt Platzer, der in Villach aufgewachsen ist und in Klagenfurt arbeitet.

Alles hat mit einer Sammelaktion für das SOS-Kinderdorf 2019 angefangen. Es wurden Schlitten für den Winter organisiert. „Mir liegt das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen einfach sehr am Herzen.

Ich konnte bei der Aktion auf meine eigene Basis als Milizsoldat zurückgreifen“, sagt der Informationsoffizier des Militärkommandos Kärnten. Mittlerweile wurden viele weitere Aktionen von den „Soldaten mit Herz“ umgesetzt. Für die Jugendnotschlafstelle in Klagenfurt wurden beispielsweise Schlafsäcke und Hygieneartikel gesponsert und der kaputte Fernseher im betreuten Wohnen „Kontraste“ in Villach wurde durch einen neuen ersetzt.

Foto: KLZ/Kulmer